Atkins, Logi & Co.: Low Carb-Diäten gibt es viele – eins haben sie gemeinsam: eine reduzierte Kohlenhydrat-Zufuhr. Dennoch gibt es Unterschiede – der Vergleich.
Woher kommt der Trend zu Low Carb-Diäten wie Atkins & Co.? Galt früher Fett als Haupt-Dickmacher, begann vor circa zehn Jahren ein Umdenken: Seither stehen Kohlenhydrate im Verdacht, uns krank und fett zu machen. Zeitgleich begann der Trend zur Low Carb-Ernährung. Mehrere Diät-Konzepte, die Kohlenhydrate weglassen, mindern oder selektieren , kamen in Mode.
ATKINS UND ANDERE LOW CARB-DIÄTEN: DAS KONZEPT!
Kohlenhydrate gehören neben Eiweiß und Fett zu den Hauptnährstoffen. Aus ihnen ist jedes Lebensmittel zusammengesetzt. Sie haben zwar nur halb soviele Kalorien pro Gramm wie Fett, sind aber wichtige Energielieferanten und können unsere Fettzellen ebenso wie Fett befüllen. Das liegt am folgenden Effekt: Alle Kohlenhydrate bestehen aus länger- oder kürzerkettigen Zuckermolekülen. Gelangen sie in die Blutbahn, schüttet der Körper Insulin aus. In dieser Phase verwertet der Körper vorrangig den Zucker im Blut als Energielieferant, danach greift er auf die Glykogenreserven aus Leber und Muskeln zurück. Und erst danach auf die Fettreserven. Damit diese Speicher angegangen werden, benötigen wir Esspausen. Wer also ständig kohlenhydratreiche Speisen nachlegt, verhindert die Fettverbrennung.
WELCHE KOHLENHYDRATE SOLL ICH ESSEN?
Doch es kommt nicht nur darauf an, wie oft und wie viele Kohlenhydrate wir essen, sondern auch welche. Man unterscheidet zwischen Einfach-, Zweifach- und Vielfachzucker. Einfachzucker sind die kleinsten Bausteine der Kohlenhydrate (Glucose). Sie gelangen rasch ins Blut und liefern für kurze Zeit schnelle Energie. Größere Molekülketten wie die Zwei- und Mehrfachzucker müssen erst aufgespaltet werden – das ist günstiger, weil der Blutzuckerspiegel langsamer steigt. Einfachzucker stecken zum Beispiel in Zucker, Honig, süßen Getränken und Säften. Langsam aufgespalten werden dagegen zum Beispiel Vollkorn, Getreide und Hülsenfrüchte. Low-Carb-Diäten spielen mit diesen Möglichkeiten.
Atkins-Diät (Ketogene-Diät)
Der Erfinder: Der Kardiologe Dr. Robert Atkins (gestorben 2003). Die Atkins-Diät gilt als eine der ersten Low Carb Diäten und geht bereits auf die 70er Jahre zurück. So richtig populär wurde sie allerdings erst zur Jahrtausendwende, als sie im Rahmen der Low-Carb-Welle nochmals hochschwappte.
Das Konzept: Die Atkins-Diät gilt als älteste und gleichzeitig strengste der Low Carb-Diäten. Während der strengsten Phase sind nur bis zu 20 g pro Tag erlaubt. Das erreicht man bereits mit 2 Brötchen oder einer großen Portion Pasta. Die Diät ist vierphasig aufgebaut (die letzte Phase ist die so genannte lebenslange Erhaltungsdiät) und basiert auf der Regulation des Blutzuckerspiegels.
Fazit: Die Atkins-Diät ist ziemlich einseitig und für viele nur schwer durchzuhalten. Mangelerscheinungen sind möglich.
Logi-Methode
Der Erfinder: Dr. Nicolai Worm, Ernährungswissenschaftler und Buchautor, entwickelte die Logi-Diät. Schon beim Logi-Vorläufer, der Steinzeit-Diät, setzte er auf reichlich Fett und Fleisch bei geringem Kohlenhydratverzehr. Eben so, wie sich der Steinzeitmensch ernährte, bevor er mit dem Ackerbau begann. Logi steht für Low Glycemic and Insulinemic (niedriger Blutzucker- und Insulinspiegel) und basiert auf der Arbeit von Stoffwechselexperten der Harvard Universität.
Das Konzept: Die Schwankungen des Blutzuckerspiegels und Insulinspiegels sollen verhindert und damit der Fettabbau gefördert werden. Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischem Index (Gemüse, Salate, die meisten Früchte, Hülsenfrüchte) sind erlaubt. Die anderen Kohlenhydrate sollten weitgehend gemieden werden. Dazu reichlich Fleisch, Milchprodukte und Nüsse.
Fazit: Die Logi-Diät gilt als gemäßigte unter den Low Carb-Diäten und ist gut umzusetzen, da sie nicht so kategorische Vorschriften macht. Auch die Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen dürfte bei Einhaltung der Ratschläge gewährleistet sein.
Montignac-Methode
Der Erfinder:Politikwissenschaftler Michel Montignac zählt eher zu den Selfmade-Ernährungsexperten. Die eigene Dickleibigkeit trieb ihn angeblich zum Thema Diät. 1986 erschien sein erstes Diät-Buch „Essen gehen und dabei abnehmen”, das sich vor allem an Manger wendete. In zwischen hat der Franzose weltweit über 16 Millionen Bücher verkauft.
Das Konzept: Die Montignac Methode ist die Feinschmeckerversion der Low Carb-Diäten. Kohlenhydrate werden wie beim Logi-Prinzip nach ihrem glykämischen Index ausgewählt. Günstig sind die Lebensmittel, die eine langsame und niedrige Reaktion des Blutzuckerspiegels auslösen. Erlaubt sind viele Gemüsesorten, Milchprodukte, aber auch dunkle Schokolade. Verboten sind Kartoffeln, weißer Reis, Chips, Weißbrot oder Cornflakes sowie natürlich Zucker. Die Diät ist in zwei Phasen aufgeteilt.
Fazit: Zum Teil sehr komplizierte Regeln (Fett nur mit Eiweiß oder Gemüse, Obst nur auf nüchternen Magen), kein Alkohol, kein Kaffee. Nährstoffmangel ist aber unwahrscheinlich, da Obst und Gemüse empfohlen werden. Zucker wird sehr stark verteufelt, das erschwert das Durchhalten.
South-Beach-Diät
Der Erfinder: Der Kardiologe Dr. Arthur Agatston entwickelte diese modifizierte Atkins-Diät. Er praktiziert in der Nähe der Miami South Beach, daher der Name des Diätprogramms. .
Das Konzept: Täglich gibt es drei Hauptmahlzeiten und zwei Snacks zur Auswahl. Bei Kohlenhydraten und Fetten wird auf Art und Menge geachtet. Die Diät ist in drei Phasen aufgebaut. In der ersten Phase von zwei Wochen wird fast völlig auf Kohlenhydrate verzichtet, um den Hunger auf Süßes auszuschalten. Die Folgephasen sind gemäßigter und erlauben auch wieder einige Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischem Index.
Fazit: Die South Beach Diät ist eine gemäßigte im Rahmen der Low Carb-Diäten, die jedoch einiges an Zeit und Können beim Zubereiten der Rezepte erfordert. Positiv: Die South Beach Diät bringt gesunde Essgewohnheiten mit sich – wie das Beachten gesunder Kohlenhydrate, Fette und den hohen Anteil an Gemüse.
Neueste Kommentare